Federkernmatratzen - Matratzen mit Federkernen
aus Metall
Matratzen mit Federkernen bestehen in Ihrem Inneren aus einem Geflecht meist
feuerverzinkter Stahlfedern. Der Federkern wird von Polstermaterialien wie
Wolle, Baumwolle, Gaze aus Polyester oder Schaumstoffmaterial umhüllt.
Ihr Inneres ist recht luftig, Atmungsaktivität ist daher meist gut.
Man unterscheidet se Matratzen in solche mit dem taillierten
Bonnell®-Federkern, denen mit dem in einzelne Taschen
eingenähten Taschenfederkern oder solchen mit dem sogenannten
GR-Federkern aus endlos aneinander gereihten Federkörpern.
Federkernmatratzen zählen zu den derzeit noch am meisten verkauften
Matratzen (Produktion BRD 2002: 5,08 Mio Stück). Sie sind realtiv
günstig und universell handhabbar, da sie fast auf jeden Unterbau
gelegt werden können. Fachkreise bemängeln aber mangelnde
Punktelastizität und wie Antennen funktionierenden Metallspiralen.
Latexmatratzen - Matratzen mit
Kautschuk-Schaumfüllung
Naturlatex stammt aus den Säften des tropischen Kautschukbaumes
'Hevea Brasiliensis'. Latex wird unter Zusatz von Schwefel und
Alterungsschutzmitteln in Stahlformen mit Kühlstiften aufgeschäumt und bei
TemperaTüren um 100° C wie ein Kuchen gebacken (vulkanisiert).
Es gibt Matratzen mit Stiftlatex, der kleine Hohlräume mit einem Durchmesser
von ca. 6 mm aufweist und den Kavernenlatex mit deutlich größeren
Hohlräumen. Durch se Belüftungsanordnung wird für eine gute
Wärmeisolation und ausreichenden Feuchtigkeitstransport gesorgt.
Punktelastizität, welche für Körperanpassung verantwortlich ist,
ist bei Latexmatratzen weitgehend optimal.
Matratzen mit Latexfüllung sind recht hygienisch und staubfrei. Das Liegeverhalten
reicht von eher schwabbelig bis ziemlich fest. Probeliegen ist angesagt! Durch
Lichtempfindlichkeit muss ses Material vor UV-Strahlen geschützt werden, da es
sonst schnell altert und zerfällt. Deshalb müssen Matratzen aus Latex gut mit
Hüllenstoffen abgedeckt werden. Für Latexmatratzen braucht man einen speziell
für sie geeigneten Lattenrost mit eng stehenden Leisten.
Viele Latexmatratzen bestehen aus einer Mischung von Naturlatex und
Synthese-Latex. Reine Naturlatexmatratzen sind relativ selten. Um all se
Matratzen besser unterscheiden zu können wurde 1995 der Qualitätsverband
umweltverträgliche Latexmatratzen (QUL) gegründet. Der QUL vergibt
Qualitätssiegel an geprüfte Naturlatex-Matratzen. Produktion Latex-Matratzen
in der BRD 2002: 0,9 Mio Stück.
Kaltschaummatratzen - Matratzen mit synthetischer
Kaltschaumfüllung
Kaltschaummatratzen sind in etwa mit dem Liegeverhalten von Latexmatratzen zu
vergleichen. Bei Kaltschaum handelt es sich aber um einen Polyetherschaumstoff, der
im Blockschaumverfahren mit Luft bei niedrigen TemperaTüren geschäumt und
anschließend in passende Größen zerschnitten wird. Daher lassen
sich hiermit viele Formen und Größen sehr einfach herstellen.
Kaltschaum hat eine unregelmäßige, grobe und offenzellig Porenstruktur.
Daher rührt seine hohe Feuchtigkeits-Durchlässigkeit und seine
Atmungsaktivität. Er ist elastisch und federt eher passiv, d.h. das
Liegeverhalten auf einer Kaltschaummatratze ist weniger schwabbelig wie bei einer
Matratze aus Naturlatex.
Kaltschaum ist unter den synthetischen Schaumstoffen das wertvollste Material. Im
Vergleich zu den sogenannten Heißschäumen wird er nicht mit Gasen und bei
hohen TemperaTüren sondern mit Luft und eben kalt geschäumt und ist daher
gesundheitlich relativ unbedenklich. Wie bei Latexmatratzen braucht man auch bei
Kaltschaummatratzen einen speziell für sie geeigneten Lattenrost mit eng
stehenden Leisten. Produktion Kaltschaum-Matratzen in der BRD 2002: 1,5 Mio Stück.
Wasserbetten - Matratzen mit Wasserfüllung
Das heutige Wasserbett wurde in den 1960er Jahren in Amerika neu entwickelt. - Und
wurde bald schon zum Kult. Wasser ist nicht komprimierbar. Wasser passt sich vollkommen
der Belastungsverteilung an. Es gewährleistet eine druckfreie Lagerung von
Wirbelsäule, Schulter- und Hüftknochen. Durch den geschlossen Wasserkern
ist eine hinreichende Durchlüftung nur durch separate Auflagen erreichbar.
Für ein Wasserbett in 200/180 cm braucht man je nach Bauart 500 bis 840 Liter
Wasser (= 500 - 840 kg Gewicht!). Das Wasserbett wird durch eine thermostatgesteuerte
Heizung kontinuierlich temperiert. Das Heizelement muss gegen überhitzung abgesichert
und so abgeschirmt sein, dass keine elektromagnetische Strahlung entstehen kann.
Seriöse Systeme sind mit dem CE-Kennzeichen und dem Gütesiegel des
TüV versehen.
Es gibt Hardside- und Softside-Systeme. Das Softside-System kann in viele
herkömmliche Betten eingebaut werden. Der Wasserkern liegt in einem Rahmen
aus Schaumstoff, der durch Holzleisten fixiert wird. Das preisgünstigere
Hardside-System hat einen festen - eigenen - Bettrahmen.
Manchen Menschen bereitet der Wellengang eines Wasserbetts Schwierigkeiten. Es gibt
daher auch "wellenberuhigte" Wasserbetten mit weniger Wasser und mehr Schaumstoff im
Kern. Wasserbetten müssen fachmännisch aufgebaut (Statik, Gewicht,
Auslauf-Sicherheit!) und regelmäßig gewartet (Wasseraufbereitung, Heizung)
werden. Produktionszahlen werden noch nicht erfaßt.
Luftbetten - Matratzen mit Luftfüllung
Luftbetten sind recht neue Antwort auf Wasserbetten. Luft ist jedoch komprimierbar,
sie muß also gepreßt werden. Luftbetten funktionieren im Prinzip wie bessere
Luftmatratzen.
Luftbetten sehen rein äußerlich wie 'normale' Matratzen aus. In ihrem Inneren
befinden sich aber Zellkerne mit Luft durch ein mitgeliefertes Pumpsystem gefüllt
werden. Der Luftdruck kann jederzeit individuell angepaßt werden. Luftbetten
brauchen keine Heizung und funktionieren auch ohne angeschlossene Pumpe.
Luftbetten passen in jedes vorhandene Bettsystem. Durch den geschlossenen Luftkern
ist eine hinreichende Durchlüftung - wie beim Wasserbett - jedoch nur durch
separate Auflagen erreichbar. Seriöse Systeme sind mit dem CE-Kennzeichen und dem
Gütesiegel des TüV versehen. Produktionszahlen werden noch nicht erfaßt.
Futons / Naturmatratzen - Matratzen mit Naturfaserfüllungen
Futons kommen aus Fernost, genauer aus Japan. Ein Futon ist eine aus mehreren Schichten
reiner Baumwolle zusammenlegbare Matratze und ist im Original eine recht archaisch harte
Angelegneheit. Im Zen-Buddhismus soll man ja bekanntlich so hart als möglich
schlafen, damit man auch wirklich nur dann schläft, wenn man hundemüde ist.
Futons hierzulande haben mit den japanischen Erzeugnissen nur noch wenig gemein.
Sie wurden den hiesigen Schlafbedürfnissen sehr angepasst. Europäische Futons
bestehen heute aus verschiedenen Kombinationen von Füllstoffen, wie Schafschurwolle,
Latex, Roßhaar, Kapok und Kokosfasern. Man liegt insgsamt aber immer noch eher hart
bis fest.
Der große Futon-Hype war in den 1980er Jahren. Vor allem bei Studenten mit wenig
Platz waren sie als kombinierbare Liege- und Sitzgelegnheit mit asiatisch-buddhistischem
Ambiente beliebt. Heute verwischen sich Grenzen immer mehr. Futons sind inzwischen
alles Mögliche zwischen Natur- und Latexmatratze. Produktionszahlen werden nicht
erfaßt.
Wollmatratzen - Matratzen mit Füllung aus Schurwolle
Bei Wollmatratzen nt Schafschurwolle als Füllung. Aüßerlich gleichen
sie oft den Futons. Reine Schurwolle besitzt natürliche Fähigkeit,
Körperfeuchtigkeit in ihren Kapillaren aufzunehmen und se wieder an
Außenluft abzugeben. Naturbelassene (nich völlig entfettete) Wolle wirkt
mit ihrem natürlichen Wollfett (Lanolin) zudem antibakteriologisch.
Wollmatratzen fungieren meist als Matratzenauflagen bei Dual-Matratzen-Systemen in
Kombination mit Latex- oder Kaltschaummatratzen. Sie gelten als Nachfolger des etwas aus
der Mode gekommenen 'Unterbetts'. Sie sorgen für ein trockenes, temperiertes
Schlafklima. Da Schafwolle aber leicht filzt muß eine solche Matratze
gut gelüftet und regelmäßig gewendet werden. Produktion
Woll-Matratzen in der BRD 2002: 66.000
Roßhaarmatratzen / Rosshaarmatratzen. - Matratzen mit Füllung aus Roßhaar
Roßhaare sind elastisch und entwickeln eine gute Füllkraft. Das
ursprünglich glatte Rosshaar wird in einer speziellen Behandlung gekräuselt
und miteinander versponnen, wodurch eine starke Sprungkraft erreicht wird. Rosshaar
kann viel Feuchtigkeit aufnehmen (bis zu 25% des Eigengewichtes). Roßhaarmatratzen
sind sehr atmungsaktiv.
Roßhaar-Matratzen eignen sich besonders für warme Jahreszeit und
für Leute sehr viel schwitzen. Das Liegeverhalten ist eher fest. Solche
Matratzen werden von Hand hergestellt und sind - wegen des knappen Materials und der
aufwendigen Verarbeitung - relativ teuer. Spannkraft des Roßhaares verliert
sich mit der Zeit. Viele Matratzen werden deshalb so gefertigt, daß sie jederzeit
nachgefüllt werden können. Produktionszahlen werden noch nicht erfaßt.
Sonstige Matratzen aus anderen Materialien
Darüberhinaus gibt es noch eine Vielzahl anderer Matratzen, wie etwa:
Dual-/Duo-Matratzen: Matratzen aus zwei verschiedenen, übereinander
liegenden Matratzen ein Liegesystem ergeben. untere Matratze (i.d.R. Latex oder
Kaltschaum) übernimmt Flexibilität, obere Matratze (i.d.R. Wolle,
Baumwolle, Naturfaser) Klimaregulierung. Findet man im gehobenen Preissegment.
Strohkernmatratzen: Der Kern der Matratze besteht aus gepresstem,
kieselsäurehaltigem Roggenstroh. Hart bis sehr hart im Liegen.
Kapokmatratzen: Der Kern der Matratze besteht aus den Fasern des Kapokbaumes.
Fest bis hart im Liegen.
Kokosfasermatratzen: Der Kern der Matratze besteht aus den Fasern der
Kokosnuß. Fest bis hart im Liegen.
Kokoslatexmatratzen: Der Kern der Matratze besteht aus den Fasern der
Kokosnuß, mit Latex vulkanisiert werden. Das ergibt eine mittelfest
elastische Konsistenz. Sehr atmunksaktiv. Mittelfest bis fest im Liegen. Wird auch
viel in Autositzen verwendet. Gut auch für Kindermatratzen.
Spelzmatratzen: Matratzen werden mit einer Einschütte aus z.B.
Dinkelspelz (das sind Schalen des Dinkelkorns) hergestellt. Der Spelz
paßt sich, wie weicher Sand, der Körperform an. Bereitet aber dadurch
gern Probleme beim Umdrehen. Eher Fest im Liegen, kein Federverhalten.
Matratzen - Mythen, Lügen, Schauermärchen
Bandscheibenmatratzen: Matratzen mit Bandscheiben gibt es nicht. Matratzen,
den Bandscheiben gut tun erst recht nicht. Wer Bandscheibenprobleme hat, muß
zum Orthopäden. Ein Bandscheibenvorfall ist kein Zuckerschlecken. Muskulatur
des Rückens stärkt man am Besten mit regelmäßiger, sanfter
Gymnastik.
Rheumamatratzen: Matratzen mit Rheuma??? Quatsch. Aber Matratzen, gegen
Rheuma gut sind, gibt es nicht. Wer Rheuma hat, muß zum Arzt. Rheuma hat
viele Ursachen auch genetische und ernährungsbedingte. Muskulatur rund
um Gelenke stärkt man am Besten mit regelmäßiger Bewegung.
Allergikermatratzen:Matratzen,
gegen Allergien gut sind, gibt es ebenfalls nicht. Wer Porbleme mit einer Allergie hat,
muß zum Allergologen um erstmal herauszufinden, wie und auf was er allergisch
reagiert. Es gibt tausende Allergene und damit viele stoffliche (und aber auch
psychologische) Ursachen für eine Allergie. Allergien im Schlafbereich sind
ein sehr komplexes Thema. Eine Allergie ist schlimm und sehr gemein, für den,
der sie hat. Blöde Werbesprüche helfen da wirklich nicht weiter und sind
allesamt sowohl hochgradig fahrlässig als auch unseriös.
Schlaffördernde Matratzen: Matratzen, den Schlaf fördern gibt
es nicht. Nur Müdigkeit, also etwa unsere Hormone, das Absinken der
Körpertemperatur und unsere innere Uhr fördern den Schlaf. Matratzen
können uns aber sehrwohl den Schlaf rauben: Matratzen können quietschen,
quetschen, drücken, wackeln, stinken, Luftzufuhr verhindern oder Gifte
ausstrahlen... Eine Matratze ist dann gut für uns, wenn sie uns so wenig wie
möglich tut.
Fazit
Wenn uns eine Matratze nicht am Schlafen stört, ist
schon viel gewonnen! Eine gute Matratze tut das. Mehr wundersame Hoffnungen braucht es nicht.
individuell zu uns passende Matratze ist wichtig aber auch wieder nur ein Baustein in unserem
ganzen Schlaf-System. Ausgiebeiges Probeliegen im Fachgeschäft ist angesagt. - Es ist nicht immer leicht, beste Matzratze für sich selbst zu finden. Da braucht es schon manchmal etwas Zeit und Nerven. Wenn wir aber eine Matratze gefunden haben,
unseren eigenen Schlafbedürfnissen und unserem persönlichen Liegekomfort möglichst nahe kommt, dann darf man sich schon sehr, sehr glücklich schätzen.
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